Wie funktioniert der Spielertransfer im Profi-Fußball?

Jedes Jahr hört man ein-zwei Male in den Nachrichten, dass wieder Spieler die Teams für mehrere Millionen Euro gewechselt haben. Doch warum wechseln die Spieler? Woher kommt das viele Geld? Und wer bekommt das Geld für den Spielertransfer im Profi-Fußball? Diese und weitere Fragen zum Transfer von Fußballspielern beantworten wir in diesem Beitrag. Dabei werfen wir vor allem einen Blick auf den Fußball-Markt in Europa.

Im Folgenden beantworten wir diese Fragen:

• Wie oft gibt es Spielerwechsel und Transferzahlungen?
• Wie wird der Spielertransfer im Fußball eingeleitet?
• Wie wird der Transfer von Fußballspielern zur beschlossenen Sache?
• Wie kommt der Preis für einen Fußballspieler zustande?
• Warum werden mehrere Millionen Euro in den Vertrag geschrieben?
• Woher kommt das Geld für Profispieler im Fußball?
• Was hat der Europäische Gerichtshof damit zu tun?

Wie oft gibt es Spielerwechsel und Transferzahlungen?

Zum Spielertransfer im Profi-Fußball kommt es zweimal im Jahr. Die Regeln der FIFA sehen zwei jährliche Zeiträume vor, in denen die einzelnen Vereine ausländische Spieler für ihre Teams einkaufen können. Diese Zeiträume werden „Transferfenster“ genannt. Das längere der beiden Transferfenster befindet sich außerhalb der offiziellen Spielzeiten, also in der Spielpause. Das kürzere Zeitfenster für Spielertransfers befindet sich in der Mitte der Saison. Dieser Zeitraum wird in den einzelnen Ländern von den Fußballverbänden festgelegt, um die Saison nicht zu sehr zu stören. In Europa wird das Sommertransferfenster meist Ende August geschlossen.

Wie wird der Spielertransfer im Fußball eingeleitet?

Ein Verein meldet bei Interesse an einem Spieler selbiges an den Verein, für den dieser Spieler aktuell tätig ist. Dann wird unter den Vereinen, mit dem Spieler sowie mit seinem Agenten beraten, ob diesem Interesse und dem damit einhergehenden Angebot stattgegeben wird. Dabei kann der interessierte Verein aber nicht einfach einen willkürlichen Betrag zur Bezahlung des Transfers nennen. Wie der Preis zustande kommt, erklären wir weiter unten. Im Rahmen des Spielertransfers wird der Spieler auch medizinisch untersucht. Werden vorher unbekannte Verletzungen oder Krankheiten erkannt, kann die Transfersumme runtergehandelt werden.

Wie wird der Transfer von Fußballspielern zur beschlossenen Sache?

Die oben aufgezählten Parteien, die an den Verhandlungen beteiligt sind, einigen sich im besten Fall auf einen Deal. Dieser sieht neben der Transfersumme eventuell auch einiges an Provision für den Agenten des Spielers sowie weitere Kosten vor. Außerdem muss vor dem Abschluss des Geschäfts ein für den Spieler maßgeschneiderter Vertrag aufgesetzt werden. Darin müssen Gehalt, Boni, Konditionen für die Loyalität zum neuen Verein und so weiter festgeschrieben werden. Erst wenn alle mit dem neuen Vertrag, mit der zu zahlenden Summe an Geld und allem weiteren zufrieden sind, wird der Deal besiegelt. Dann findet der Spielerwechsel offiziell statt.

Wie kommt der Preis für einen Fußballspieler zustande?

Wie ergibt sich der Preis für einen Profi-Fußballer, wenn dieser den Verein wechselt? Diese Frage stellt man sich als Laie, wenn man die Nachrichten zum Spielertransfer im Profi-Fußball hört oder liest. Neben den oben schon erwähnten Zusatzkosten für den Agenten, die Reise oder andere Kostenpunkte ist der Hauptgrund der alte Vertrag des Spielers. Denn Vereine setzen eine Ablöse-Summe fest, für welche der Spieler den Verein verlassen darf. Wenn es sich dabei um 200 Millionen Euro handelt, dann muss der Verein, der als nächstes Interesse anmeldet, mindestens diese Menge Geld für den Deal aufbringen. Diese bekommt dann der alte Verein, nicht der Spieler.

Warum werden mehrere Millionen Euro in den Vertrag geschrieben?

Aber warum machen Profi-Fußballvereine das? Nun, die Gründe sind unterschiedlich. Denn einerseits wollen sie die guten Spieler, die sie hervorbringen oder einkaufen, so lange wie möglich bei sich behalten. Andere Fußballvereine und deren Sponsoren sollen es sich zweimal überlegen, wenn sie einen Spieler anfragen wollen. Außerdem müssen Vereine den Verlust (bzw. den Verkauf) eines guten Spielers ja auch kompensieren können. Die Transfersumme hilft dabei, den Spieler durch ein Nachwuchstalent oder sogar zwei zu ersetzen. Zudem kann das Geld auch für die Nachwuchsförderung im eigenen Haus genutzt werden.

Woher kommt das Geld für Profispieler im Fußball?

Die 20 reichsten Fußballvereine in Europa verdienen pro Saison durchschnittlich 370 Millionen Euro. Und dabei liegen einige natürlich über diesem Durchschnitt. Dabei stammen etwas über 40 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf von Merchandise und aus dem Geld der Sponsoren, deren Logos auf den Trikots der Spieler prangen. Noch einmal knapp 40 Prozent der Einnahmen pro Saison kommen durch den Verkauf von Übertragungsrechten zustande. Entsprechend machen die Eintrittskarten für die Spiele des Vereins nicht einmal 20 Prozent der Einnahmen aus. Woher kommt also das Geld für den Einkauf von Spielern? Hauptsächlich von Sponsoren und Medien-Outlets.

Bosman-Entscheidung: Was hat der Europäische Gerichtshof damit zu tun?

Im Jahr 1995 sprach der Europäische Gerichtshof (EuGH) ein folgenschweres Urteil, das sich bis heute stark auf den Transfermarkt des internationalen Fußballs auswirkt. Das als „Bosman-Entscheidung“ in die Fußballgeschichte eingegangene Urteil von damals hatte nicht nur zur Folge, dass Sportler nach Vertragsende ohne Ablösung den Verein wechseln können. Es öffnete auch den Markt für den Wechsel von Spielern über alle möglichen Ländergrenzen hinweg. Das alles trieb und treibt die Preise für den Spielertransfer während der Vertragslaufzeit nach oben.

Alles Wissenswerte zum teuren Spielertransfer im Fußball

Hoffentlich konnten wir mit diesem Beitrag eine brauchbare Sammlung von Fragen und Antworten zum Thema schaffen. Wer bis hierhin aufmerksam gelesen hat, weiß jetzt also, warum und wie oft der Spielertransfer im Profi-Fußball vorkommt, warum so hohe Summen für Spieler gezahlt werden und wer das Geld bekommt. Fußballfans, die noch mehr erfahren wollen, können sich ja mal in die Bosman-Entscheidung einlesen. Denn diese hat zu noch weitreichenderen Veränderungen in der Sportwelt Europas geführt.